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Methode:Methoden in der allgemeinen Berufsorientierung
Oberthema:Orientierung, Standortbestimmung, Reframingarbeit, Aktivierung und Motivation
Unterthema:Erfahrungen, Rückblick, Lebensphase, Vergangenheit abschließen, Neubeginn
Titel:Lebenskurve
Theoret. Abriss:Eine Lebenskurve ist die Darstellung der Lebensgeschichte eines Menschen. Sie gibt die Persönlichkeits- und insbesondere Identitätsentwicklung des/der Einzelnen wieder und identifiziert die Lebensschicksale von Angehörigen bestimmter Generationen. Sie spiegelt in Abhängigkeit vom gegebenen gesellschaftlichen Entwicklungsniveau und von politischen Herrschaftsverhältnissen Möglichkeiten, Grenzen und Risiken einer selbstreflexiven, eigenverantwortlichen individuellen Lebensplanung und -führung wieder.

Die bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit, der eigenen Biografie, sowie den familiären und gesellschaftlichen Einflussfaktoren im Hinblick auf die eigene berufliche Zukunft ist ein individueller Prozess, der erforderlich ist, um sich für neue Handlungsprämissen zu öffnen.
Art der Übung:Kleingruppenarbeit
Einzelarbeit
Paararbeit
Übungsziel:zum Reflektieren der gegenwärtigen Lebensphase, zum Abschließen der Vergangenheit, zur Vorbereitung auf einen Neubeginn.
Quelle:Rabenstein, Reinhold/Reichel, René/Thanhoffer, Michael (2001): Das Methoden-Set, 1. Anfangen, 11. Aufl., Münster, 1.C 32.
Beschreibung:Jeder/Jede der Kurs-TeilnehmerInnen erhält ein DIN-A3-Blatt, legt es quer auf den Tisch und wird dazu eingeladen, darauf eine gerade Linie zu zeichnen. Die Linie ist eine Zeitlinie und stellt den Lebensweg von der Geburt bis zum heutigen Tag und noch 5 Jahre darüber hinaus dar. Die TeilnehmerInnen sollen auf dieser Linie die Jahreszahlen relevanter, eindrucksvoller Ereignisse und Lebensabschnitte vermerken. Oberhalb dieser Linie soll eine mit Symbolen versehene Lebenskurve, die die zentralen Höhen und Tiefen des Lebens repräsentiert, mit dazu passenden Symbolen (beliebig) und Farben sowie mit Stichworten nach Wahl gezeichnet werden. Anschließend werden die TeilnehmerInnen noch dazu aufgefordert, ihre Zukunftsvorstellungen einzutragen: Wie wird es weitergehen? In Zweier- oder Dreiergruppen sollen die entworfenen Lebenskurven reflektiert werden. Wann und warum kam es zu Stimmungstiefs? Wie ist der/die TeilnehmerIn aus dem Tief herausgekommen? (Z.B. persönliche Stärken, Unterstützung, Aktivitäten.)

Mögliche Ergänzung: Die Grafik kann, je nach Bedarf, auch vertieft werden, indem die TeilnehmerInnen jeweils ein persönliches Lebensmotto, ein Sprichwort oder einen Leitsatz hinzufügen.
Dauer3 h
Materialien:DIN-A3 Papier und verschiedene Farbstifte.
Anmerkungen:Berufsorientierungsveranstaltungen sind nicht ausschließlich zur Wissensvermittlung da. Berufsorientierungsmaßnahmen dienen in erster Linie dazu, Handlungsoptionen, Perspektiven und Leitbilder aufzuzeigen, die in schwierigen persönlichen Entscheidungssituationen helfen sollen, sich orientieren zu können. Dazu sind häufig Einstellungs- und Verhaltensänderungen nötig, die nur dann herbeigeführt werden können, wenn das Individuum bereit ist, sich für Neues zu öffnen. Die Methode "Lebenskurve" stellt eine Möglichkeit dar, eine solche Offenheit bei den TeilnehmerInnen zu erzeugen. Durch die Reflexion des eigenen Erfahrungsschatzes werden vergangene Entscheidungen und wichtige persönliche Lebensstationen in das Bewusstsein der Kurs-TeilnehmerInnen gerufen. Die Vergangenheit wird "ausgepackt", überprüft und einer positiven Bewertung unterzogen. "Eingepackt" wird das, was einem als guter "Proviant" für die Zukunft erscheint.
Tipp:Umfasst die Großgruppe nicht mehr als 15 Personen, können die Ergebnisse im Plenum am Ende diskutiert werden. Bei größeren Gruppen ist die Diskussion im Plenum eher zu vermeiden, da es gerade für die Berufsorientierung wichtig ist, dass jede/r TeilnehmerIn jede/n andere/n TeilnehmerIn wahrnimmt, bewusst achtet und beachtet (Selbst- und Fremdeinschätzung). Gegenseitiges Vertrauen ist die Voraussetzung für einen Prozess, der von den TeilnehmerInnen eine persönliche Öffnung verlangt und von Hemmungen begleitet ist.
Zielgruppe:Personen mit Berufserfahrung
Ältere
BerufswechslerInnen, Menschen in beruflichen Umorientierungsphasen
WiedereinsteigerInnen
Langzeitarbeitslose
RehabilitandInnen
ältere Frauen
Frauen nach langer Abwesenheit von der Erwerbsarbeit
ältere RehabilitandInnen