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Methode:Methoden in der allgemeinen Berufsorientierung
Oberthema:Erwartungen, Zielsetzungen, Kennenlernen
Titel:Prioritätenspiel AMS-Kurs
Theoret. Abriss:Prioritäten sind Ausdruck individueller Präferenzen und diese wiederum Ausdruck internalisierter Werte und soziokulturell formierter Bedürfnisse. Präferenzen sind Wertschätzungen oder auch Abneigungen, die ein Individuum gegenüber einer begehrten Dienstleistung (z.B. BO-Kurs) oder einem begehrten Gut (z.B. Integration in den Arbeitsmarkt) hegt. Dergestalt steuern sie soziales Handeln und damit – bewusst oder unbewusst – individuelles Entscheidungs- und Wahlverhalten (z.B. Berufswahl). Präferenzen beeinflussen aber nicht nur Handlungen, sondern sind ihrerseits beeinflussbar (z.B. durch Beratung, Aufklärung).

Die Vielzahl der Präferenzen eines Individuums ist hierarchisch strukturiert (Prioritätenordnung). Je nach sozialer Herkunft bzw. je nach Lebenswelt des Individuums unterliegen sie einer unterschiedlichen Gewichtung. Das "Prioritätenspiel" ist erfahrungsgemäß ein bewährtes Instrument, um an solche Rangordnungen heranzukommen. Da aus Präferenzen individuelle Erwartungshaltungen erwachsen und eine "Offenlegung" dieser in Berufsorientierungsmaßnahmen von besonderem Interesse ist (vgl. "Soziologischer Hintergrund" bei Methode "Bienenkörbe zum Thema"), ist das "Prioritätenspiel" als geeignete Einstiegsübung zu betrachten, die gleichermaßen "auflockert" (gegenseitiges Kennenlernen) wie spielerisch individuelle Interessen/Wertschätzungen/Präferenzen der Kurs-TeilnehmerInnen identifiziert.
Art der Übung:Einzelarbeit
Kleingruppenarbeit
Übungsziel:Zur Förderung der Interaktion und der Beteiligung in der Gruppe, zur Reflexion eigener Zielsetzungen hinsichtlich "Berufsorientierung", zur Darstellung persönlicher Erwartungen an das Seminar.
Quelle:Rabenstein, Reinhold/Reichel, René/Thanhoffer, Michael (2001): Das Methoden-Set, 1. Anfangen, 11. Aufl., Münster.
Beschreibung:Jede/r TeilnehmerIn erhält eine Kopie vorgegebener Aussagen, die verschiedene Zielsetzungen des "Berufsorientierungskurses" benennen. Die TeilnehmerInnen bringen die Statements (6 bis 7) nach persönlicher Gewichtung in eine Rangfolge. Die Zahl "1" soll vor jene Aussage gesetzt werden, die den TeilnehmerInnen als wichtigstes Merkmal für einen effektiven Berufsorientierungskurs erscheint. "6" bzw. "7" ist der Rang desjenigen Merkmals, das den TeilnehmerInnen für einen guten Orientierungskurs am wenigsten wichtig ist.

Anschließend wird die Großgruppe dazu aufgefordert, in Vierergruppen zu gehen. Die Vierergruppen werden dazu eingeladen, sich innerhalb von 10 bis 15 Minuten (Zeitdruck ist wichtig) auf eine gemeinsame Reihung der ersten drei bzw. vier Statements zu einigen.

Mögliche Weiterführung der Übung: Die Gruppen stellen ihre Entscheidung im Plenum vor und begründen sie. Im Plenum wird dann auf die an der Spitze liegenden Kriterien begründend eingegangen.
Dauer45 min 
Materialien:Kopien mit 6 bis 7 vorgegebenen Statements (Beispiel siehe Anhang).
Anmerkungen:Um Lernprozesse, neue Erkenntnisse und Erfahrungen zulassen zu können, ist es wichtig, sich in einem ersten Schritt der eigenen Zielvorstellungen bewusst zu werden. Eine gute Möglichkeit, um einen solchen Prozess einzuleiten, stellt die Methode "Prioritätenspiel AMS-Kurs" dar. Diese Methode dient dem/der TrainerIn dazu, persönliche Vorstellungen und Erwartungshaltungen von den Kurs-TeilnehmerInnen zu erkunden. Für die TeilnehmerInnen selbst bedeutet das Verbalisieren und Argumentieren von persönlichen Vorstellungen und Erwartungen das Bewusstwerden eigener Präferenzen. Das Ziel dieser Methode liegt darin, ein erstes Kennenlernen der Seminar-TeilnehmerInnen zu ermöglichen und durch die persönliche Reihung vorgegebener Aussagen die Reflexion von Erwartungshaltungen hinsichtlich der "Berufsorientierung" bei den TeilnehmerInnen zu fördern. Zusätzlich hilft die Arbeit in der Vierergruppe, Unklarheiten und Widersprüche zu verdeutlichen und in der Folge zu klären. Die Methode "Prioritätenspiel AMS-Kurs" wird daher als "aktivierende Methode" in der Erwachsenenbildung eingesetzt.
Tipp:Beabsichtigt Beabsichtigt die/der TrainerIn mit dieser Übung, vor allem Informationen zu den Erwartungshaltungen seitens der Kurs-TeilnehmerInnen einzuholen (Hauptaugenmerk auf inhaltlichem Aspekt), ist es ratsam, eine größere Bandbreite an Statements vorzugeben (z.B. 20 bis 30 Aussagen). Eine größere Aussagenauswahl ermöglicht eine größere Vielfalt an Antwortmöglichkeiten. In diesem Fall wählt jede Person jene vier Aussagen aus, die sie für die Bedeutsamsten hält.
Dateien:öffnen  88_Prioritaetenspiel AMS-Kurs.pdf  (PDF  17 KB)