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Methode:Methoden in der Berufsorientierung für Bildungsferne
Oberthema:Potentialanalyse
Unterthema:Grenzen erkennen und überwinden
Titel:Parts Party
Theoret. Abriss:Entscheidungsfindung wird oft blockiert durch innere Konflikte oder Ambivalenzen. Dieses Modell aus der systemischen Therapie benennt die inneren Stimmen, die an diesem Konflikt beteiligt sind und macht so sicht- und hörbar. Somit ist der innere Konflikt im Außen bewusst bearbeitbar geworden.
Art der Übung:Einzelarbeit
Übungsziel:Ambivalenzen und innere Konflikte, widerstreitende Gefühle sichtbar machen und das "innere Team" zu einer Einigung bringen.
Quelle:Satir, Virginia (1990): Kommunikation, Selbstwert und Kongruenz. Paderborn: Junfermann.
Schulz von Thun, Friedemann (2003): Miteinander reden. 3 Das »innere Team« und situationsgerechte Kommunikation. Reinbek bei Hamburg: Rororo.
Beschreibung:Bei einer Parts Party werden im ersten Schritt die inneren Anteile, die sich an dem Konflikt beteiligen, identifiziert.

"Wenn Sie an die berufliche Entscheidung denken, vor der sie derzeit stehen, welcher innere Dialog spielt sich da bei Ihnen ab?""Welche Stimmen und Sätze können sie dazu identifizieren?"

Im zweiten Schritt werden diese inneren Stimmen mit Namen versehen (die Ehrgeizige, die Faule, die Brave, die Ängstliche, etc.) und dürfen nun zu Wort kommen. Hilfreich ist es, diese Anteile auch sichtbar zu machen, indem man sie auf Kärtchen notiert und diese dann vor dem/r Klienten/in auflegt. Die inneren Anteile lassen sich auch sehr gut mit anderen Materialien aufstellen (Lego-Männchen, Bauklötze, Steine, Sessel...).

"Da gibt es also eine Stimme, die Ihnen abrät, die Ausbildung zu beginnen. Was genau sagt sie? Welches Argument hat sie? Wenn Sie der Stimme einen Namen geben, wie wollen Sie sie nennen?"

Nach dieser Bestandsaufnahme wird sehr oft schon klar, warum der/die KlientIn sich in solch einem Dilemma befindet bzw. sich so schlecht fühlt.

In einem dritten Schritt beginnt nun die "Party".

Die Stimmen treten miteinander in Kommunikation, der/die KlientIn wird aufgefordert, nun eine Verhandlung zu führen (Teamsitzung, Familienrat, etc.). Ziel ist für mich als BeraterIn, ein Verhandeln zwischen Teamleitung und den widerstreitenden Teammitgliedern anzuregen und dem/der TeamleiterIn zu ihrem Leiten zu verhelfen.

Wichtig ist, den/die KlientIn immer wieder daran zu erinnern, dass er/sie die Leitung dieses Teams inne hat, sozusagen der/die ChefIn ist und jederzeit auch ein "Machtwort" sprechen kann.

Hilfreiche Fragen im Prozess:
  • Was soll am Ende dieser Verhandlung herauskommen?
  • Wer soll bei diesem Thema das Sagen haben?
  • Wer soll sich zurückhalten?
  • Wer ist mit wem verbunden/verbündet?
  • Wer gibt welchen wichtigen Hinweis?
  • Was könnte dieser innere Anteil brauchen, um sich mit den anderen zu einigen oder um seine Position ein wenig aufgeben zu können?
  • Wie kann eine Einigung aussehen?
Dauer4 h
Materialien:Kärtchen und Stifte, Figuren zum Aufstellen
Anmerkungen:Dauer variabel.

Bei Anwendung dieser Methode kommen oft sehr persönliche Dinge zum Vorschein. Daher sollte ich diese Methode nur dann anwenden, wenn ich mich hinlänglich damit vertraut gemacht habe und Erfahrung damit gesammelt habe. Es braucht auch einen zeitlichen Rahmen, der es ermöglicht, die "Verhandlung" zu einem Ende zu bringen. Wenn sehr emotionale Verhandlungen geführt werden müssen, sollte ich mit dieser Emotionalität auch umgehen können.

Wichtig ist, die beraterische Ebene nicht zu verlassen und den Konflikt nicht ausufern zu lassen. Es ist hilfreich, immer wieder an das "Hier und Jetzt" zu erinnern und auf den Beratungskontext "Berufsentscheidung" hinzuweisen. Falls grundlegende, unlösbar scheinende innere Konflikte auftreten, kann ich darauf verweisen, dass hier eine andere Form der Beratung angebracht wäre.
Zielgruppe:Bildungsferne
bildungsferne Erwachsene
bildungsferne Jugendliche