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Methode:Methoden in der Berufsorientierung für Bildungsferne
Oberthema:Potentialanalyse
Unterthema:Gehalt
Titel:Wie viel muss ich verdienen?
Theoret. Abriss:Länger andauernde Arbeitslosigkeit beinhaltet ein großes Risiko, in finanzielle Nöte zu geraten. Die Wenigsten rechnen damit, dass sie sich auf eine längere Zeit mit geringerem Einkommen einstellen müssen und behalten trotz Arbeitslosigkeit den gewohnten Lebensstandard bei. Erstaunlich oft treffen wir in Kursen mit arbeitsuchenden Menschen auf Personen, die auf die Frage, wie viel Geld sie monatlich bzw. jährlich brauchen, keine oder nur eine sehr vage Antwort finden. Es stellt sich bei genauerem Nachfragen heraus, dass manche TeilnehmerInnen nicht (genau) wissen, wie viel sie monatlich für Miete, Gas/Strom, Versicherungen, etc. ausgeben.

Um einer hohen Verschuldung vorzubeugen, aber auch um eine realistische Einschätzung darüber zu erlangen, wie viel der neue Job einbringen muss, macht es Sinn, die finanzielle Situation in die berufliche Orientierung einzubeziehen.
Art der Übung:Einzelarbeit
Kleingruppenarbeit
Plenumsarbeit
Übungsziel:Bewusstmachen des eigenen Finanzbedarfs, um alle privaten Kosten decken zu können
Quelle:Siegrist, Marco / Wunderli, René (Hg.) (1995): Persönlichkeitsentfaltung – Bildungsarbeit mit arbeitslosen Menschen. Dübendorf: Schweizer Verband für Berufsberatung.
Beschreibung:Die TeilnehmerInnen bekommen einen Finanzplan (siehe Anhang) ausgehändigt, den sie in Einzelarbeit ausfüllen. Manche Posten müssen zuhause recherchiert werden, daher sollte die Bearbeitung der Übung erst am nächsten Tag erfolgen. Sobald der Finanzplan vollständig ausgefüllt ist, kann er nachbearbeitet werden. Dazu empfiehlt sich das diskrete Einzelgespräch mit der Trainerin/dem Trainer, in dessen Verlauf folgende Fragen erörtert werden können:
  • Wie geht es mir damit, dass ich jetzt schwarz auf weiß meine zu bestreitenden Fixkosten anschaue?
  • Wie realistisch ist es, dass ich diese Summe auch in meinem zukünftigen Beruf verdienen werde?
  • Wenn nein, wo sehe ich Einsparungspotenziale?
  • Was kann ich sofort dazu tun, dass sich meine Fixkosten verringern?
  • Habe ich bereits Schulden? Wenn ja, wie kann ich damit umgehen?
  • Welcher Beruf hätte gut zu mir gepasst?
  • Welcher Beruf wäre typisch für mich?

Je nach Wunsch der TeilnehmerInnen können diese Fragen natürlich auch mit anderen TeilnehmerInnen in der Kleingruppe geklärt werden. Im Anschluss kann eine ExpertInnengruppe "Finanzen" gebildet werden, die für die Gruppe recherchiert, wo es finanzielle Hilfestellungen gibt (gratis Kleider, Möbel, Lebensmittelausgabe, Sozialmarkt, Kulturpass, etc.).
Eventuell kann auch jemand von der Schuldnerberatung eingeladen werden.
Dauer> 9 h
Anmerkungen:Dauer der Methode: Erstellung des Finanzplans kann als Hausübung gegeben werden. Zeit für Nachbesprechung stark abhängig vom Beratungsbedarf, kann mehrere Einzelberatungen in Anspruch nehmen.
In unserem Kulturkreis ist Geld ein heikles Thema, das sehr diskret behandelt werden sollte. Wir legen nur ungern unsere finanzielle Situation vor anderen offen, daher sollte diese Übung in jedem Fall auf Freiwilligkeit beruhen. Wenn sich jemand der Übung entziehen möchte, sollte das respektiert werden und ein Alternativangebot gemacht werden.
Zielgruppe:Bildungsferne
bildungsferne Erwachsene
Dateien:öffnen  459_Arbeitsmaterialien zu Wie viel muss ich verdienen.pdf  (PDF  53 KB)