AMS Logo MHB Logo
MHB Logo
Start Detailsuche BIZ Merkliste Info Kontakt
 
 
Methode:Methoden für Train the Trainer
Oberthema:Umgang mit Widerstand, Konflikten, Frustration und Resignation, Methoden zur Stärkung der Selbstverantwortung der Gruppe bzw. des/der Einzelnen
Titel:Balint-Gruppe
Theoret. Abriss:Der ungarische Psychoanalytiker und Arzt Michael Balint befasste sich Anfang der Vierzigerjahre mit dem Thema, weshalb der Heilerfolg bei ein und derselben Krankheit und mit den gleichen Medikamenten je nach Arzt verschieden ausfällt. Die damalige Forschung kam zu der Erkenntnis, dass die Beziehung zwischen Arzt/Ärztin und PatientIn von entscheidender Bedeutung ist. Ende der Vierzigerjahre hat er erstmals berufsbezogene Gruppen eingerichtet, die sich mit der Diagnose von solchen Beziehungen befassten. Diese Art von Gruppen weitete sich schnell aus und erfasste die verschiedensten Berufsgruppen wie z.B. SozialarbeiterInnen (1948), ÄrztInnen (1950), SeelsorgerInnen und RichterInnen. Ende der Fünfzigerjahre gewann die Arbeit mit LehrerInnen an Bedeutung. Heute wird die Methode in vielen Professionen eingesetzt und ist Grundlage vieler kollegialer Beratungsmodelle.
Art der Übung:Kleingruppenarbeit
Plenumsarbeit
Übungsziel:Erklärungen für Widerstandsphänomene und neue Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit diesen finden.
Quelle:http://www.refrisch.ch/balint_supervision.html [20.01.2011]
Beschreibung:Die Vorgehensschritte der Balint-Methode:

  • Schritt 1: Die Sicht des Fallgebers/der Fallgeberin: Die/Der FallgeberIn formuliert das Ziel der Beratung und schildert das Problem (zum Beispiel eine Situation, in der TeilnehmerInnen in Widerstand gegangen sind). Die Gruppe hört zu und unterbricht nicht.

  • Schritt 2: Verständnisfragen an die/den FallgeberIn: Die Gruppe kann in diesem Schritt Verständnisfragen stellen, jedoch nur im Rahmen der Zielsetzung und der Schilderungen. Fragen, die eine Vermutung, Hypothese etc. ent-halten, sind hier (noch) nicht angebracht (kommen in einer späteren Phase).

  • Schritt 3: Assoziationen aus der Gruppe: Die Zuhörenden schildern ihre Gedanken, Bilder, Eindrücke (noch keine Hypothesen). Dabei dürfen sie ihren Phantasien großzügig freien Lauf lassen. Die/Der FallgeberIn hört nur zu und darf sich nicht einschalten.

  • Schritt 4: Die/Der FallgeberIn nimmt Stellung: Die/Der FallgeberIn sagt, was und weshalb etwas für sie/ihn zutrifft bzw. nicht zutreffend ist.

  • Schritt 5: Rückmeldungen aus der Gruppe: Die Zuhörenden schildern ihre Hypothesen. Die Rückmeldungen sollen aber noch keine Lösungen enthalten! Die/Der FallgeberIn hört nur zu und darf sich nicht einschalten.

  • Schritt 6: Die/Der FallgeberIn nimmt Stellung: Die/Der FallgeberIn sagt, was und weshalb etwas für sie/ihn zutrifft bzw. nicht zutreffend ist.

  • Schritt 7: Lösungsvorschläge: Die Gruppe erarbeitet Lösungsvorschläge, die der/dem FallgeberIn mögliche neue Wege aufzeigen können. Achtung: Es sind nur Vorschläge und keine Handlungsanweisungen! Die/Der FallgeberIn hat nicht die Pflicht, auf die Gedanken der Gruppe mit Begeisterung zu reagieren.

  • Schritt 8: Schlussrunde:
    a) Die/Der FallgeberIn bedankt sich und gibt der Gruppe Rückmeldung und sagt, was sie/er mitnimmt.
    b) Die Gruppenmitglieder teilen mit, was sie aus diesem Fall für ihre eigene Arbeit ableiten und mitnehmen können.
Dauer1 h
Materialien:Bei ungeübten Gruppen ist es hilfreich, die Struktur auf einem Flipchart festzuhalten.
Anmerkungen:Es ist hilfreich, wenn entweder der/die TrainerIn oder jemand aus der Gruppe die Moderation der Balint-Gruppe übernimmt.
Zielgruppe:im Bildungs- und Beratungsbereich Tätige
TrainerInnen