AMS Logo MHB Logo
MHB Logo
Start Detailsuche BIZ Merkliste Info Kontakt
 
 
Methode:Methoden in der Berufsorientierung für Jugendliche
Oberthema:Soziale Kompetenzen
Titel:Mensch im Mittelpunkt
Theoret. Abriss:In der Sozialberichterstattung der Europäischen Kommission im Jahr 2004 wird soziale Exklusion (Ausgrenzung) definiert als"Prozess, durch den bestimmte Personen an den Rand der Gesellschaft gedrängt und durch ihre Armut bzw. wegen unzureichender Grundfertigkeiten oder fehlender Angebote für lebenslanges Lernen oder aber in Folge von Diskriminierung an der vollwertigen Teilhabe gehindert werden." (zitiert in: Bude/ Willisch, 2006. S.8)
Anhand dieser Definition wird deutlich, dass eigentlich jedes Gesellschaftsmitglied ein potentielles Opfer sozialer Exklusion ist. Aus unterschiedlichen Gründen kann eine Person z.B. arbeitslos werden, läuft daraufhin Gefahr, nicht nur in materieller Hinsicht Einbußen hinnehmen zu müssen, sondern auch im sozialen Leben an Prestige zu verlieren und dadurch auf die eine oder andere Art ausgegrenzt zu werden.
Die Erfahrung, aufgrund von Geschlecht, Alter, Hautfarbe, ethnischer/religiöser Zugehörigkeit und sogar aufgrund von Aussehen und Kleidung diskriminiert zu werden, haben viele Jugendliche bereits gemacht. Ausgrenzungserfahrungen von beiden Seiten bewusst zu reflektieren und sich darüber auszutauschen, ist Ziel dieser Übung.
Art der Übung:Plenumsarbeit
Übungsziel:Sensibilisierung gegenüber Ausgrenzungserfahrungen.
Quelle:Diaz, M./ Tiemann, R. (2006): Methoden zur Förderung sozialer Kompetenzen und zur Berufs- und Lebensplanung von Jungs. Ein Reader für die soziale Gruppenarbeit mit Jungen erstellt vom Bremer JungenBüro und dem Projekt Neue Wege für Jungs. Kompetenzzentrum Technik- Diversity- Chancengleichheit e.V., S.42f
Beschreibung:Alle TeilnehmerInnen bewegen sich frei im Raum, bis der/die TrainerIn eine/n TN beim Namen nennt. Daraufhin sollen alle wie angewurzelt stehenbleiben und die/den Aufgerufene/n anblicken. Nach einigen Sekunden werden sie aufgefordert, weiterzugehen, bis der/die nächste TN aufgerufen wird. Als Steigerungsstufe sollen nun alle Übrigen, nachdem sie stehen geblieben sind, mit dem Finger auf diese Person zeigen. In einem weiteren Durchgang bewegen sich alle, die weiter als drei Schritte von dem/der ausgerufenen TN entfernt sind, einen Schritt auf sie/ihn zu.
Nach diesen drei Runden erzählen die TN, die aufgerufen wurden, von ihren Gefühlen in dieser Situation. Daraufhin wird in der Gruppe diskutiert, wie und aus welchen Gründen Menschen ausgegrenzt werden, ob die TN selbst im Alltag bereits eine derartige Ausgrenzung erlebt haben und wie sie sich dabei gefühlt haben.

Als Abschluss wird die Übung wiederholt, wobei nun jeder/m der drei Aufgerufenen applaudiert wird.
Dauer1 h
Materialien:Eventuell genug Platz im Raum schaffen (Sessel und Tische beiseite schieben, etc.), ansonsten sind keine Vorbereitungen nötig.
Anmerkungen:Eine ausführliche Diskussionsrunde ist wichtig, in der Zeit genug sein sollte, um persönliche, möglicherweise traumatische Erfahrungen auszutauschen.
Tipp:Sollten etwaige Opfererfahrungen über die TN bekannt sein, sollten die jeweiligen Personen nicht oder nur bei der "leichtesten" Variante aufgerufen werden!
Zielgruppe:Jugendliche und junge Erwachsene nach Abschluss des Bildungsweges
Jugendliche und junge Erwachsene vor einer Berufs- oder Ausbildungswahl
junge MigrantInnen vor einer Berufs- oder Ausbildungswahl