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Methode:Methoden in der Berufsorientierung im multikulturellen Kontext
Oberthema:Jobfinding
Unterthema:Bewerbungsgespräch
Titel:Bewerbungsgespräch
Theoret. Abriss:Das Bewerbungsgespräch ist ein Gespräch zwischen einer Organisation bzw. einem Arbeitgeber und einem/einer BewerberIn. Die Anzahl der VertreterInnen des zukünftigen Arbeitgebers kann zwischen einer und mehreren Personen variieren. Bei größeren Organisationen liegt die Anzahl der TeilnehmerInnen meistens bei vier Personen, da nicht nur ein/e AbteilungsleiterIn und ein/e MitarbeiterIn der Fachabteilung anwesend sind, sondern auch ein Personalreferent und ein/e VertreterIn des Betriebsrates bzw. Personalrates.

Bewerbungsgespräche müssen geübt werden. Besonders für Personen aus fremden Kulturen, die oft nicht mit den üblichen Bewerbungsfragen vertraut sind, ist es wichtig, sich gründlich darauf vorzubereiten. Aber auch eine gute Nachbereitung empfiehlt sich. Die TeilnehmerInnen sollten sich im Zuge einer Absage bei dem/der InterviewerIn über die Gründe der Absage informieren und versuchen, diese Informationen gewinnbringend im nächsten Gespräch zu berücksichtigen. Bewerbungsgespräche sind komplexe Gesprächssituationen, in denen die eigene Person "verkauft" werden soll. Dies will gelernt sein.
Art der Übung:Paararbeit
Plenumsarbeit
Übungsziel:Sich im Bewerbungsgespräch erproben, die eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten überzeugend vermitteln können, sich in die Rolle der ArbeitgeberIn versetzen können.
Quelle:WEGE IN DEN BERUF - Beratungs- und Bildungszentrum für Migrantinnen. Unter: http://www.wege-in-den-beruf.de/htm/HANDBUCH.pdf [20.05.2011]. Adaption der Autorin
Beschreibung:Anhand einer konkreten Stellenanzeige übernehmen die TeilnehmerInnen abwechselnd die Rolle der Arbeitssuchenden und der ArbeitgeberIn. Die TeilnehmerInnen, die an dem Rollenspiel nicht beteiligt sind, beobachten Gesprächsinhalt und Körpersprache. Die Personen mit Migrationshintergrund, die Rollen gespielt haben, reflektieren ihr Verhalten und erhalten anschließend die Rückmeldung der BeobachterInnen.

Danach kann in der Reflexion der Bezug zu den Erfahrungen der MigrantInnen hergestellt werden: "Wie würde so eine Szene in Ihrem Land ablaufen?" und damit der Blick darauf gerichtet, dass gleiche Situationen unterschiedlich kulturell hinterlegt werden. Dies bedeutet nicht, dass es eine einzig "richtige" Verhaltensweise gibt, wie es abzulaufen hat. Es wird zur Diskussion gestellt, was ein bestimmtes Verhalten in einer "repräsentativ-österreichischen" personaleinstellenden Person auslösen kann. Die TeilnehmerInnen können damit auch lernen, Erfahrungen aus ihrer Herkunftskultur zu kommunizieren, um auch später in Situationen der Zusammenarbeit Missverständnisse ausräumen zu können.
Dauer30 min 
Materialien:Kamera, Kopie einer Stellenausschreibung
Anmerkungen:MigrantInnen verfügen häufig über mitgebrachte bzw. in Österreich angeeignete Berufsausbildungen und Kompetenzen, die auf dem österreichischen Arbeitsmarkt kaum sichtbar werden. Einschlägige Berufsausbildungen von MigrantInnen kommen im Erwerbsleben kaum zum Einsatz und stellen auch keinen Schutz vor Arbeitslosigkeit dar. Gründe für die Nichtanerkennung der Qualifikationen in der Arbeitswelt liegen zum Teil auch in Diskriminierung und Rassismus - sowie Resignation seitens der MigrantInnen. Erfahrungsgemäß sind Personen mit Migrationshintergrund, die auf mangelnde berufliche Qualifikationen und unzureichendes Ausdrucksvermögen verfügen, beim Bewerbungsverfahren gehemmt. Die vor der Einreise gemachten (Lebens-)Erfahrungen und beruflich verwertbaren Kompetenzen werden ausgeblendet oder können nicht überzeugend vermittelt werden.
Tipp:Nach Möglichkeit sollte das Rollenspiel auch auf Video aufgenommen werden. In diesem Fall könnte auch die Körpersprache analysiert werden.
Zielgruppe:erwachsene MigrantInnen mit anerkanntem Ausbildungsabschluss
erwachsene MigrantInnen mit Ausbildung ohne Anerkennung
erwachsene MigrantInnen ohne Ausbildungabschluss
erwachsene MigrantInnen ohne Berufserfahrung
junge MigrantInnen vor einer Berufs- oder Ausbildungswahl
MigrantInnen am Berufswiedereinstieg