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Methode:Methoden in der Berufsorientierung im multikulturellen Kontext
Oberthema:Diversity
Titel:Typisch für mich - typisch für dich
Theoret. Abriss:Typus bedeutet "Grundform", "Beispiel" und "Urform". Man unterscheidet zunächst Typen nach ihren beschreibenden (deskriptiven) und erklärenden Funktionen. Deskriptiv wird in den Sozialwissenschaften der Typus-Begriff verwendet, wenn lediglich Sachverhalte (Gegenstände, Vorgänge oder Beziehungen zwischen Gegenständen oder Vorgängen) nach ihren beobachtbaren Merkmalen festgestellt und klassifiziert werden. Je mehr Merkmale und je mehr Werte der verschiedenen Merkmale in unterschiedlichen Kombinationen registriert werden, umso komplizierter wird die Typenbildung. Tritt eine gewisse Häufung bzw. ein regelmäßiges Zusammenfallen oder Fehlen bestimmter Eigenschaften auf, können "typische" Eigenschaftskombinationen festgestellt werden. Typisierungen sind daher Verallgemeinerungen. Im Alltag weichen Zuschreibungen von "typischen" Merkmalen vielfach von der Realität ab. In vorliegender Übung sollen die TeilnehmerInnen dazu angeregt werden, über eigene und fremde "typische" Werthaltungen nachzudenken und diese zu reflektieren.
Art der Übung:Einzelarbeit
Kleingruppenarbeit
Plenumsarbeit
Übungsziel:Eigene Wertvorstellungen werden bewusst gemacht. Andere Kulturen sollen kennengelernt werden. Außerdem sollen die TeilnehmerInnen für den Begriff "Werte" sensibilisiert werden und Fremdbilder aufdecken.
Quelle:Reif, Elisabeth / Schwarz, Ingrid: Methodenhandbuch: Interkulturelle Kommunikation und Konfliktlösung Österreich - Slowakei, Seite 84; Adaption der Autorin
Beschreibung:Die TN gehen je nach Herkunftsland in Kleingruppen zusammen. Die TN denken in der Kleingruppe darüber nach, welche typischen Eigenschaften/Werte das jeweilige Herkunftsland hat und welche Eigenschaften und Werte das Immigrationsland vertritt. Jede Kleingruppe erhält ausreichend Papier/Tapete, um zwei lebensgroße Personenumrisse zu zeichnen. In den ersten Personenumriss werden mittels verschiedenen zur Verfügung stehenden Mitteln (Zeichnung, Kollage, Symbole, Comic, Schrift ...) "typische" Eigenschaften und Charakterzüge des Herkunftslandes inskribiert. In den zweiten Personenumriss werden die Wesenszüge und Werte des Immigrationslandes verbildlicht (1 Stunde).

Vernissage: Die Bilder werden im Plenum präsentiert. Bei der Vorstellung der Werke sollte genügend Zeit für Rückfragen veranschlagt sein. Die anderen Gruppen sollten darauf verzichten, Bewertungen zu äußern, da es dabei nicht um einen qualitativen Vergleich der Bilder geht (15 Minuten).

Im Plenum soll abschließend erörtert werden, inwieweit es denn eine/n "typische/n" BewohnerIn eines Landes gibt. Dazu wichtige Diskussionsfragen:
  • Wie geht es dem/der Einzelnen mit dem entworfenen "typischen" Bild?
  • Inwieweit identifiziert sich der/die Einzelne mit dem Bild?
  • Sind die Entwürfe eindeutig oder gibt es auch andere Wertungen?
  • Was wird mit den einzelnen Wertungen verbunden?
  • Widersprechen sich die Werte? Inwieweit?
  • Welche Rolle spielen Erziehung, Kultur oder die Gesellschaft bei der Etablierung von Werten bzw. deren Wandel?
Dauer2 h
Materialien:ein großes Plakat pro Gruppe, Tapete, Filzstifte, Collagenmaterial, Scheren, Kleber.
Anmerkungen:Es sollte unbedingt ein halbwegs ausgewogenes Verhältnis zwischen den VertreterInnen der Herkunftsländer bestehen, da sonst eine Unter- oder Überrepräsentation eines Landes besteht, wodurch sich manche TN marginalisiert fühlen könnten, was in einem Diversity-Training unbedingt zu vermeiden ist.
Zielgruppe:erwachsene MigrantInnen mit anerkanntem Ausbildungsabschluss
erwachsene MigrantInnen mit Ausbildung ohne Anerkennung
erwachsene MigrantInnen ohne Ausbildungabschluss
erwachsene MigrantInnen ohne Berufserfahrung
junge MigrantInnen vor einer Berufs- oder Ausbildungswahl
MigrantInnen am Berufswiedereinstieg