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Methode:Methoden in der Beruflichen Rehabilitation
Oberthema:Praxistraining
Unterthema:Lern- und Gedächtnistraining
Titel:Das Eselsbrücken-Spiel
Theoret. Abriss:Eine Eselsbrücke hilft, Informationen, Sachverhalte usw. durch Hilfsfäden zu verknüpfen. Sie macht Informationen "gehirngerecht". Sich selbst eine Eselsbrücke zu bauen bedeutet, eigene "Hilfsfäden" zu generieren sowie eine neue "Denkart" zu entwickeln. Eine selbst gebastelte Eselsbrücke hat den Vorteil, bewusster über einen Sachverhalt nachzudenken als es bei der bloßen "Aufnahme" von Informationen der Fall ist. Außerdem wird durch die Eselsbrücke auf das eigene vorhandene Wissen aufgebaut. Es gilt: Je besser eine Information mit Hilfe einer Eselsbrücke "konstruiert" wird, desto besser kann sie auch wieder abgerufen (rekonstruiert) werden.
Art der Übung:Kleingruppenarbeit
Übungsziel:Jeder/Jede TeilnehmerIn sollte am Ende des Spiels erkennen, dass er/sie sich selbst eine Eselsbrücke "bauen" kann, wann immer er/sie es möchte.
Quelle:Birkenbihl, Vera F.: Das "neue" Stroh im Kopf? Vom Gehirn-Besitzer zum Gehirn-Benutzer. Speyer 2001, Seite 104ff.
Beschreibung:Eine Kleingruppe (3 bis 4 TeilnehmerInnen, wobei eine/r davon die Rolle des Spielleiters/der Spielleiterin übernimmt) übt das Entwickeln/Konstruieren von Eselsbrücken für Namen. Pro Sitzung sollen nur einige wenige Namen ausgewählt werden (mindestens 7, maximal 15 Namen). Die Namen werden anhand alter TV-Programme ausgewählt (egal, ob Charaktere - wie Dr. Brinkmann - oder SchauspielerInnen - wie Herr Klausjürgen Wussow). Alle MitspielerInnen notieren sich dieselben Namen und das Zeitlimit. Gut bewährt haben sich ca. zwei Minuten pro Namen (für 7 Namen ca. eine Viertelstunde, für zehn Namen ca. 20 Minuten usf.). Das Zeitlimit könnte auch von dem/der TrainerIn auf Einhaltung kontrolliert werden.

Nun begibt sich jeder/jede in eine andere Ecke und konstruiert so viele eigene Eselsbrücken/Hilfsfäden, wie es vom vereinbarten Zeitlimit her möglich ist. Dabei wird versucht, zuerst zu jedem Namen eine Lösung zu finden (z.B.: "Der Herr Wussow erinnert mich an Robinson Crusoe"), obwohl zu einigen Namen mehrere Eselsbrücken/Hilfsfäden konstruiert werden, zu anderen Namen wiederum keine oder nur eine - je nachdem.

Anschließend treffen sich die "MitspielerInnen" wieder und tauschen sich aus. Der/Die SpielleiterIn ruft den ersten Namen aus, und jeder/jede reihum bietet sein/ihr Ergebnis an. Dabei ist es wichtig, nicht beispielsweise fünf Eselsbrücken "herunterzurasseln", sondern jede einzelne gefundene Eselsbrücke sollte sorgfältig durchgedacht werden. Somit soll jeder/jede MitspielerIn feststellen können, wie gut die genannte Eselsbrücke ins eigene, vorhandene Wissensnetz passt. Erst dann sollte der nächste Name vorgelesen werden, usw.
Dauer1 h
Materialien:(Alte) TV-Programme zur Namensauswahl, Papier und Stifte, Uhr mit Stoppfunktion.
Anmerkungen:Mit dieser Übung soll nicht nur die Fähigkeit, eigene Hilfsfäden zum eigenen Wissensnetz zu "stricken", trainiert werden, sondern auch die Fähigkeit, bei einer Information (wozu auch jede von den anderen MitspielerInnen angebotene Information dazugehört) sofort festzustellen, wie gut die Information zum eigenen Wissensnetz passt.

Diese Fähigkeit ist wichtig, denn sie ist die Grundlage für das intelligente Rückfragen in Gesprächen. Sie hilft dabei, schnell und sicher zu erkennen, wie gut etwas verstanden worden ist.

Für den Einstieg in das Spiel eignet sich folgende "Vorübung": Die TeilnehmerInnen sollen Eselsbrücken, Werbeslogans, Grammatikregeln usw., die ihnen spontan einfallen, der Gruppe mitteilen. (z.B. "Konvex wie der Buckel von der Hex", "erst die Lauge, dann die Säure, sonst geschieht das Ungeheure", "wer nämlich mit H schreibt ist dämlich", "wer brauchen ohne zu gebraucht, braucht brauchen gar nicht zu gebrauchen" usw.
Tipp:Dieses Eselsbrücken-Spiel sollte zu Beginn mit nur sieben Namen durchgeführt werden, und langsam gesteigert werden (z.B. beim zweiten Mal sind es dann schon zehn Namen). Es eignet sich gut für die Morgenrunde - zum Einstieg in den Kurstag.
Zielgruppe:Bildungsferne
RehabilitandInnen