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Methode:Methoden in der Berufsorientierung für Frauen
Oberthema:Berufsinformation, Informationsmanagement, Arbeitsmarktorientierung
Unterthema:Entwicklung geschlechtsuntypischer Perspektiven
Titel:Mein Berufswunsch
Theoret. Abriss:Die Berufswahl ist ein längerfristiger Prozess, der sich im Idealfall in verschiedene, gut aufeinander abgestimmte Phasen gliedert. Für die Perspektivenentwicklung ist es wichtig, nicht nur auf theoretisches Material zu Berufsbildern, Arbeitsmarktchancen etc., zurückzugreifen, sondern auch praktische Erfahrungen von im jeweiligen Beruf Tätigen nutzen zu können. Gerade Frauen in untypischen Berufen können so einiges über Schwierigkeiten in einem männerdominierten Berufsfeld erfahren und Möglichkeiten mit ihnen umzugehen. Aber auch Frauen in typischen Berufsfeldern erfahren auf diese Weise viel über eine von Idealvorstellungen abweichenden Realität. Die folgende Methode ist als berufserkundendes Projekt aufgebaut, das sich in vier Phasen gliedert:

Erstellung von Berufsbildern, Befragung von in diesem Beruf tätigen Frauen, Betriebserkundungen, Besuch beim AMS. Im Mittelpunkt stehen die Berufswünsche der TN, von denen sie im Laufe des Projekts eine möglichst realitätsnahe Vorstellung bekommen sollen. Haben TN noch keine beruflichen Perspektiven entwickelt, so können sie über die Auseinandersetzung mit den Berufswünschen der anderen auf Entscheidungshilfen zurückgreifen und eigene Orientierungen entwickeln.
Art der Übung:Kleingruppenarbeit
Übungsziel:Entwicklung geschlechtsuntypischer Perspektiven, Erarbeitung einer realistischen Vorstellung über den gewählten Beruf, Organisation der Informationssuche, Förderung von Eigeninitiative.
Quelle:Klees, Renate/Marburger, Helga/Schumacher, Michaela (2004): Mädchenarbeit - Praxishandbuch für die Jugendarbeit Teil 1, Weinheim und München, Seite 121-123.
Beschreibung:
  1. Erstellung von Berufsbildern: JedeR TN wird aufgefordert, den Wunschberuf auf einen großen Bogen Papier zu schreiben und bekommt anschließend das Arbeitsblatt ausgehändigt. Mit Hilfe von Berufsinformationsunterlagen und Internetrecherche sind die TN dazu aufgefordert, das Arbeitsblatt auszufüllen. Nach fertiger Arbeit werden die Ergebnisse der Arbeit in der Gruppe vorgestellt und in gemeinsamer Diskussion entschieden, welche Inhalte als zentral auf dem Plakat festgehalten werden. Neben Faktoren wie Ausbildungszeit, Anforderungen, Verdienst etc. sollten unbedingt die Kategorien "Positives" und "Negatives" Berücksichtigung finden.
  2. Befragung von im Beruf tätigen Frauen: Die TN tauschen sich in der Gruppe aus, welche Frauen sie in den gewählten Berufen kennen und legen gemeinsam mit dem/der TR einen oder mehrere Termine fest, an dem oder denen sie pro ausgewähltem Beruf eine Frau einladen. An diesen/m Termin/en befragen sie die Gäste zu den auf den Plakaten als zentral eingestuften Themen und inwiefern sie das jeweilige Plakat als vollständig einschätzen bzw. was ihrer Meinung nach fehlt.
  3. Betriebserkundigungen: Die TN sollen sich auf die Suche nach Betrieben/Einrichtungen machen, in denen sie gerne ihren Beruf ausüben würden. In einem zweiten Schritt sollen sie einen (oder wenn nötig mehrere) der Betriebe/Einrichtungen kontaktieren, um eine Betriebsbesichtigung zu vereinbaren. Dabei sollte vorab klar gemacht werden, dass ein besonderes Interesse für einen spezifischen Beruf besteht und nach dem Einverständnis gefragt werden, die in diesem Feld Tätigen zu beobachten und eventuell mit ihnen zu sprechen. Da möglicherweise die Bereitschaft für eine solche Betriebserkundigung von Seiten der Betriebe nicht ohne weiteres gegeben ist, wäre es sinnvoll, zunächst in der Gruppe mögliche private Zugänge zu diskutieren und auch Familie und Freunde zu Rate zu ziehen.
  4. Besuch beim AMS: Als Abschluss des Projektes vereinbaren die TN beim AMS ein Gruppenberatungsgespräch (z.B. in einem der BerufsInfoZentren [BIZ]), in dem sie sich über die regionale Ausbildungs- und Arbeitsplatzsituation in den von ihnen gewählten Berufen informieren.
Dauer> 9 h
Materialien:Arbeitsblätter (siehe Anhang), Papier/Plakat, Stifte, Internetzugang, div. Unterlagen zur Berufsinformation (wie z.B. AMS-Berufsinformationssystem, AMS-Berufslexika, AMS-Qualifikationsbarometer, Berufsinformationsseiten im Internet).
Anmerkungen:Je nach Rahmenbedingungen und Möglichkeiten (schulischer Unterricht, Berufsfindungskurs etc.) ist mit einer Dauer von 1-3 Monaten zu rechnen. Für die einzelnen Phasen müssen folgende zeitliche Rahmen eingerechnet werden:
1) Erstellung von Berufsbildern: 4 Stunden;
2) Befragung von Frauen, die in den gewählten Berufen tätig sind: 4 Stunden;
3) Betriebserkundigungen: 2 Stunden/TN;
4) Besuch beim Arbeitsamt: 2 Stunden; insgesamt: 12 Stunden.

Sollten Sie nicht über die Möglichkeiten verfügen, alle Phasen des Projekts durchzuführen, können auch nur ausgewählte Teile der Methode angewandt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass auch unter Verzicht auf bestimmte Phasen bzw. bei Kombination mit anderen Methoden ein sinnvolles Ganzes entsteht.
Zielgruppe:Jugendliche und junge Erwachsene nach Abschluss des Bildungsweges
Jugendliche und junge Erwachsene vor einer Berufs- oder Ausbildungswahl
Dateien:öffnen  23_Mein Berufswunsch.pdf  (PDF  12 KB)