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Methode:Methoden in der Berufsorientierung für Frauen
Oberthema:Berufsinformation, Informationsmanagement, Arbeitsmarktorientierung
Unterthema:Entwicklung geschlechtsuntypischer Perspektiven
Titel:Freie Berufswahl von Mädchen?
Theoret. Abriss:Im Rahmen dieser Methode sollen die TN nicht nur auf die Vielfalt der Berufsmöglichkeiten aufmerksam gemacht werden, sondern auch darauf, dass diese Vielfalt durch geschlechtsspezifische Gewichtungen eingeschränkt wird: Viele Berufe gelten als "Frauen-" oder als "Männerberufe". Die TN sollten sich dieser strukturellen Grenzen bewusst werden, um sie nicht einfach hinzunehmen, sondern um sich zu überlegen, wie die Grenzen überschritten werden können.
Art der Übung:Kleingruppenarbeit
Plenumsarbeit
Übungsziel:Förderung der Gendersensibilität, Bewusstmachung der geschlechtsspezifischen Segregation des Arbeitsmarktes.
Quelle:Schmidt, Sabine (o.J.): Freie Berufswahl der Mädchen? Wunsch und Wirklichkeit, Düsseldorf, Seite 17-18.
Beschreibung:Die Frage nach den geschlechtsspezifischen Strukturen des Arbeitsmarkts wird mit der Frage eingeleitet, inwiefern Mädchen und Jungen sich voneinander unterscheiden bzw. welche Eigenschaften und Kompetenzen ihnen jeweils zugeschrieben werden. In einer Art Brainstorming schreibt der/die TR die von den TN genannten "männlichen", "weiblichen" und "geschlechtsneutralen" Eigenschaften an die Tafel. Anschließend leitet sie eine Diskussion mit folgenden Fragestellungen ein:
  • Wie empfindet ihr diese Zuschreibungen von Eigenschaften und Fähigkeiten? Seht ihr andere Mädchen oder euch selbst so?
  • Habt ihr in eurem Leben die Erfahrung gemacht, dass ihr anders behandelt wurdet, euch Dinge eher oder eher nicht zugetraut wurden, ihr zu gewissen Arbeiten eingeteilt oder nicht eingeteilt wurdet etc., weil ihr Mädchen seid?
  • Wie sahen diese Erfahrungen aus?
  • Inwieweit spielen diese Eigenschafts- und Kompetenzzuschreibungen eurer Meinung nach bei den ArbeitgeberInnen eine Rolle?
Die geschlechtsspezifische Ausrichtung des Arbeitsmarktes wird in einem zweiten Schritt in Kleingruppen erarbeitet: Die TN schneiden Stellenanzeigen aus der regionalen Presse aus und ordnen sie danach, ob sie für Frauen, Männer oder für beide Geschlechter ausgeschrieben sind. Davon ausgehend sollen in der Gruppe folgende Fragen beantwortet und anschließend auf Plakaten dargestellt werden:
  • Welche Eigenschaften und Fähigkeiten werden in den Stellenangeboten für Frauen und welche für Männer verlangt?
  • Wie viele der für Frauen und wie viele der für Männer angebotenen Stellen sind Teil- bzw. Vollzeitstellen?
  • Worin unterscheiden sich Stellenangebote für Frauen von denen für Männer?
  • Wie hoch ist jeweils der Verdienst?
Auf die Präsentation der Plakate folgt eine Diskussion der Ergebnisse, in der die TN Überlegungen zu ihrem eigenen Berufswunsch und zu Möglichkeiten, ihn trotz Widerständen zu verwirklichen, anstellen.
Dauer3 h
Materialien:Stellenanzeigenteile regionaler Zeitungen, Plakate, dicke Filzstifte.
Anmerkungen:Die Reaktionen der TN auf die geschlechtsspezifische Nachfrage am Arbeitsmarkt sind erfahrungsgemäß sehr unterschiedlich. Einige sind empört und andere finden die geschlechtsspezifischen Unterschiede gerechtfertigt, weil Männer schließlich ihre Familien versorgen und deshalb entsprechend verdienen müssten. Die/Der TR sollte sensibel mit den Meinungen der TN umgehen und Denkanstöße geben, ohne ihnen die eigene Meinung aufzuzwingen.
Zielgruppe:Jugendliche und junge Erwachsene vor einer Berufs- oder Ausbildungswahl
Jugendliche und junge Erwachsene nach Abschluss des Bildungsweges
Frauen in Handwerk und Technik