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Methode:Methoden in der Beruflichen Rehabilitation
Oberthema:Potentialanalyse
Unterthema:Biographische Diagnostik
Titel:Die Biographische Diagnostik nach Wolfgang Dern und Andreas Hanses
Theoret. Abriss:Die eigene Lebensgeschichte fungiert als eine wichtige Orientierungsfolie für die Selbstdefinition und für das weitere Handeln. Die "richtige" Diagnose ist die Grundlage für eine individuell spezifische und erfolgversprechende Behandlung oder professionelle Entscheidung. Ziel ist, im diagnostischen Prozess klare Aussagen über Beeinträchtigungs- bzw. Krankheitstypen, Ursachen oder bestimmte Persönlichkeitsmerkmale treffen zu können.
Art der Übung:Einzelarbeit
Übungsziel:Zum Erwerb biographischer Kompetenz, um die Berufsbiographie an die Lebensgeschichte anschlussfähig zu machen und um entlang der aus der Diagnostik gewonnenen Erkenntnisse Formen rehabilitativer Ansätze zu entwickeln
Quelle:Dern, Wolfgang/Hanses, Andreas: Berufsfindung und Biographie. Biographische Diagnostik als Zugang zu den Sinnhorizonten und Ressourcen der Menschen in der beruflichen Rehabilitation. In: Die Rehabilitation, Nr. 40, Stuttgart 2001, Seite 289-303.
Lamnek, Siegfried: Qualitative Sozialforschung. Band 2, Methoden und Techniken. Weinheim 1995.
Beschreibung:Zuerst werden die RehabilitandInnen über die Besonderheiten und die Funktion der biografischen Diagnostik informiert. In dieser Erklärungsphase ist es wichtig zu verdeutlichen, was mit Erzählung und Biographie gemeint ist. In dieser Phase müssen die RehabilitandInnen für die für sie ungewohnte Aufgabenstellung und außergewöhnliche Situation "erwärmt" werden. Danach werden die RehabilitandInnen mit verschiedenen erzählgenerierenden Fragen konfrontiert, die sowohl die Möglichkeit beinhalten, Erzählungen hervorzulocken und dennoch so gegenstandsbezogen formuliert sind, dass die Erzählsituation und die Auswertung der Erzähltexte ein für den Klinikalltag praktikables Ausmaß annimmt. Dabei sollte nicht nach Motiven, Zuständen oder Routinen, sondern möglichst offen gefragt werden, z.B. Wie ist das eigentlich für Sie, arbeitslos zu sein? (Vgl. Lamnek 1995, Seite 71ff) Die Übung ist eine Einzelübung, der/die RehabilitandIn wird also einzeln befragt. Das Gespräch wird auf Tonband aufgezeichnet.

Auswertung: Entlang eines speziell entwickelten Auswertungsschemas der Biographieforschung (Universität Bremen) werden auf der Basis der angefertigten Transkripte die subjektiven Handlungsorientierungen analysiert, um einen Einblick in das Handlungsverständnis und das Handeln der RehabilitandInnen zu bekommen. Ziel ist die Identifikation von biografisch verdeckten Motivlagen, die wichtige Anknüpfungspunkte für eine berufsbiografische Umorientierung darstellen.

Nach der Auswertungsphase wird ein weiteres Treffen vereinbart, um in einem Auswertungsteam zentrale - und individuell abgestimmte - Maßnahmen für die Berufliche Rehabilitation zu entwickeln.
Dauer> 9 h
Materialien:Tonband.
Anmerkungen:Die biografische Diagnostik verdeutlicht, wie über das biografische Erzählen ein methodischer Zugang zu den Subjekten in der Beruflichen Rehabilitation geschaffen werden kann. Das eigene, vorhandene Potential zu entdecken stellt dabei die Grundlage für zukünftige Maßnahmen dar. Berücksichtigt werden dabei nicht nur die bisherige Erwerbsarbeit, sondern auch die außerberuflichen Lebensbereiche.
Tipp:Die Übung erfordert von den Reha-Fachkräften Methodenkenntnisse in der biographischen Diagnostik.
Zielgruppe:RehabilitandInnen