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Methode:Methoden in der Berufsorientierung für Frauen
Oberthema:Orientierung, Standortbestimmung, Reframingarbeit, Aktivierung und Motivation
Unterthema:Berufseinstieg
Titel:Zufällig weiblich
Theoret. Abriss:Die eigene Biographie kann deutlich machen, welchen Einfluss Umwelt und Bezugspersonen in der Sozialisation auf die Konstruktion des sozialen Geschlechts (Gender) haben. Demgegenüber ist das biologische Geschlecht (Sex) kaum mehr als "ein Zufall". Indem dem Geschlecht der "Mythos" der Unausweichlichkeit, des Schicksals genommen wird, werden Frauen in die Lage versetzt, von der Geschlechterrolle abweichende Handlungsmuster zu entwickeln. Diese neuen Freiräume können in den Berufswahlprozess und den beruflichen Werdegang mit einfließen und Wege abseits von Weiblichkeits- und Männlichkeitsvorstellungen eröffnen.
Art der Übung:Einzelarbeit
Plenumsarbeit
Übungsziel:Erkennen der Zufälligkeit des biologischen Geschlechts und Reflexion des sozialen Geschlechts, Erkennen und Reflexion von Rollenzuschreibungen und Bewertungsmustern.
Quelle:Groner-Zilling, Birgit (2001a): Zufällig weiblich - Biographischer Zugang zum Thema Sozialisation. in: Burbach, Christiane/Schlottau, Heike (Hg.): Abenteuer Fairness. Ein Arbeitsbuch zum Gendertraining, Göttingen, Seite 149-150.
Beschreibung:Ein Säckchen mit zwei unterschiedlich farbigen Zuckerln wird herumgereicht und jede/r TN nimmt sich (blind) ein Zuckerl. Anschließend qualifiziert die/der TR eine Zuckerlfarbe als "Mann" und die andere als "Frau". Die TN thematisieren das Zufallsprinzip dieser Zuschreibung und was sie für Konsequenzen schon in frühester Kindheit hat (z.B. Farbe der ersten Kleidungsstücke, Zuschreibungen von Eigenschaften an Babys und Kleinkinder etc.).
Anschließend wird nach solchen "Zuschreibungen" des sozialen Geschlechts in den jeweiligen Biographien geforscht.

Dazu malt jede/r TN ein Bild zu einer Situation seiner Kindheit, die ihr/ihm ihr/sein Geschlecht bewusst gemacht hat. Die Bilder werden in Partnerarbeit besprochen. Die Bilder werden im Plenum vorgestellt und diskutiert, wobei folgende Fragestellungen berücksichtigt werden sollen:

  • Ist die dargestellte Situation für Sie positiv oder negativ besetzt?
  • Hatten Sie in dieser Situation den Eindruck, begrenzt zu werden?
  • Waren Sie in dieser Situation eher aktiv oder eher passiv?
  • Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen damals und heute?
  • Gibt es Unterschiede zwischen damals und heute?
  • Dauer1 h
    Materialien:Ein Säckchen mit Zuckerln in zwei unterschiedlichen Farben, Plakate, Wachsmalkreiden.
    Anmerkungen:Diese Methode eignet sich für TN, die sich schon etwas kennen gelernt haben und ist eine gute Einführung in das Thema Sozialisation.
    Tipp:Wenn in gemischgeschlechtlichen Gruppen gearbeitet wird, ist es sinnvoll, in der Diskussion auch auf die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den biographischen Erlebnissen der Männer und Frauen einzugehen.