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Methode:Methoden in der Beruflichen Rehabilitation
Oberthema:Orientierung, Standortbestimmung, Reframingarbeit, Aktivierung und Motivation
Unterthema:Nach Krankheit, mit Beeinträchtigung
Titel:Berufs-Lebensbilanz ziehen
Theoret. Abriss:Ein Leitbild ist eine selbst entwickelte Richtlinie, die das zu erreichende Ideal formuliert. Es ist mit seinen Grundwerten und -überzeugungen eine Entscheidungshilfe, an der die Individuen ihre Aktivitäten und Problemlösungen ausrichten. Die Einhaltung eines Leitbildes basiert auf Freiwilligkeit und Überzeugung der AkteurInnen. Eine Berufs- und Lebensbilanz dient dazu, ein solches Leitbild zu kreieren.
Art der Übung:Einzelarbeit
Kleingruppenarbeit
Übungsziel:Zum Aktivieren, zum Bewusstwerden persönlicher Berufs- und Lebensziele (Wo will ich hin?), zur Bestimmung des zukünftigen Lebenskurses.
Quelle:Müller-Harju, Dieter (2001): Kompass 50 plus, Perspektiven für den beruflichen und persönlichen Neubeginn. Nürnberg, Seite 105ff.
Beschreibung:Der/Die TrainerIn lädt die TeilnehmerInnen dazu ein, einen von ihm/ihr ausgearbeiteten Fragenkatalog zu beantworten und die Antworten auf ein Blatt Papier niederzuschreiben. Folgende Fragen, die zur Bilanzierung des eigenen Lebens dienen, sollen beantwortet werden (analog zu einem Baum):
  • Wurzeln: Woraus schöpfe ich meine Energie? Woraus habe ich vor der Zäsur (Unfall, Krankheit etc.) meine Energie geschöpft?
  • Stamm: An welchem Ort stehe ich? Worauf baue ich auf? Was habe ich in der Vergangenheit gut gekonnt?
  • Rinde: Was gibt mir Schutz? Was verletzt mich? Was hat mich verletzt?
  • Äste: Wie stelle ich mich dar? Welche Beziehung habe ich zu mir selbst und zu anderen?
  • Junge Triebe: Welche Fähigkeiten habe ich? Welche möchte ich entwickeln? Welche Erfahrungen habe ich mit der Beeinträchtigung gemacht?
  • Abgestorbene Äste: Was konnte ich bzw. durfte sich nicht entwickeln (z.B. aufgrund des Unfalles, der Krankheit etc.)? Was mag ich nicht an mir? Was möchte ich loslassen?
  • Blätter: Was bewegt mich?
  • Blüten: Was wünsche ich mir? Was unterscheidet mich von anderen?
  • Früchte: Was kann ich? Was kann ich weitergeben bzw. anderen mitteilen?
  • Abgefallene Blätter: Was war mir wichtig? Was hat seine Bedeutung verloren? Was habe ich losgelassen?
  • Ernte: Welche Früchte kann ich ernten? Welche sind etwas geworden? Was ist nicht aufgegangen (und warum)? Was schenkt mir Zufriedenheit?
  • Baumkrone: Worin sehe ich meine zukünftige Lebensaufgabe? Welche Berufs- und Lebensziele möchte ich erreichen, welche habe ich? Ist mein Leben im Einklang?
Anschließend werden die TeilnehmerInnen gebeten, auf der Basis ihrer Antworten ein persönliches Leitbild zu entwerfen. Die Leitbilder sollen in den Kleingruppen vorgestellt und diskutiert werden.
Dauer2 h
Materialien:kopierte Arbeitsunterlagen.
Anmerkungen:Bestandsaufnahmen sind wichtig, um das Erreichen von Zielen zu überprüfen und die weitere Richtung festzulegen. Um einen neuen Ort anvisieren zu können, ist es ratsam, sich zuvor zu überlegen, an welchem Ort man sich gerade befindet. Eine Berufs-Lebensbilanz dient dazu, eine Reflexion der Ist-Situation einzuleiten, um im Anschluss daran das angepeilte Ziel (Soll-Situation) klarer ins Auge fassen zu können. Auf diese Weise ist es möglich, eine Grundlage beim Finden einer neuen Richtung zu schaffen.

Eine Berufs- und Lebensbilanz stellt aber kein Patentrezept zur Lösung aller Orientierungsprobleme dar, aber durch sie werden bestehende Vorstellungen, Gedanken und Ängste neu geordnet und überdacht (Kennenlernen der eigenen Persönlichkeit, Annehmen der Beeinträchtigung).
Tipp:Die Leitbilder können - sofern noch Zeit vorhanden ist - im Plenum besprochen werden. Das Kommunizieren und Austauschen von Antworten dient dazu, andere Lebensentwürfe und Entscheidungen kennen zu lernen und sich durch Argumentation im Gespräch positionieren zu lernen (selbstbestimmt leben lernen).
Zielgruppe:Ältere
Langzeitarbeitslose
RehabilitandInnen
Dateien:öffnen  192_Fragen_Lebensbilanz.pdf  (PDF  43 KB)