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Methode:Methoden in der Berufsorientierung für Frauen
Oberthema:Orientierung, Standortbestimmung, Reframingarbeit, Aktivierung und Motivation
Unterthema:Berufseinstieg
Titel:Wer hat welchen Beruf?
Theoret. Abriss:Wir gehen meist davon aus, dass bestimmte Berufe besser zu Frauen passen und manche besser für Männer geeignet sind. Dazu gibt es Erfahrungs- und Beobachtungswerte, wie beispielsweise Lastwagenfahrerinnen, die ebenso großen Seltenheitswert haben wie Kindergärtner. Wieder andere Berufe werden geschlechtsneutral eingestuft (z.B. BankangestellteR). Jeder Beruf weckt eigene, gesellschaftlich, historisch und kulturell beeinflusste Assoziationen, die sich verändern. War beispielsweise Sekretär zu Anfang des 20. Jahrhunderts ein angesehener und typischer männlicher Beruf, so rangiert die Sekretärin derzeit unter den weniger prestigeträchtigen Berufen. Die Tatsache, dass sich das Berufsprestige verändert, soll dazu nutzbar gemacht werden, eigene, neue Wege zu entdecken und einzuschlagen.
Art der Übung:Kleingruppenarbeit
Übungsziel:Kritisches Hinterfragen des geschlechtsspezifischen Berufsprestiges in Zusammenhang mit gesellschaftlichen Normen.
Quelle:Hartmann, Jutta (2006): Differenz, Kritik, Dekonstruktion, Impulse für eine mehrperspektivisache Gender-Didaktik, in: Mörth, Anita/Hey, Barbara, Koordinationsstelle für Geschlechterstudien, Frauenforschung und Frauenförderung der Universität Graz (Hg.): Deschlecht + Didaktik. Graz., Seite 7. Adaption der Autorin
Beschreibung:Die TN finden sich in Kleingruppen zu 3-5 Personen zusammen. Der/Die TR stellt den TN eine große Auswahl an Postkarten oder anderen Bildern zur Verfügung, auf denen Portraits zu sehen sind. Jede Gruppe soll sich nun 2-3 Gesichter unterschiedlichen Geschlechts aussuchen. Nun werden von dem/der TR Kärtchen mit Berufsbezeichnungen zur Verfügung gestellt, die sowohl eher von Männern als auch eher von Frauen ausgeübte Berufe als auch geschlechtsneutrale Berufsbezeichnungen enthalten.

Die TN werden nun gebeten, den von ihnen ausgewählten Personen einen Beruf zuzuordnen und dann eine Begründung für die jeweilige Berufsentscheidung "ihrer Charaktere" zu finden. Für diese beiden Schritte sollte zumindest eine halbe Stunde Zeit zur Verfügung stehen. Wer möchte, kann dann die Geschichte "Wie ich zu meinem Beruf kam." dem Plenum vorstellen und die präsentierten Berufsentscheidungen gemeinsam im Plenum diskutieren. Fragen, die von den TR gestellt werden, können sein: Entspricht die Berufswahl dem gängigen Gesellschaftsbild? In welchen Punkten weicht sie ab? Konnte der ursprünglich gewünschte Beruf ausgeübt werden? Was waren die Hindernisse für eine alternative Berufswahl? Warum waren bestimmte Personen bei der Berufswahlentscheidung involviert und wie haben sie diese beeinflusst? Welche finanziellen Auswirkungen hatte die Entscheidung?
Dauer2 h
Materialien:Portraitbilder, Kärtchen mit Berufsbezeichnungen.
Anmerkungen:Die Geschichten, die erfunden werden, spiegeln in der Regel die persönlichen Erfahrungen der TN bzw. die Erfahrungen, die sie in ihrem Bekannten- und Freundeskreis mitbekommen. Daher ist bei der Durchführung der Methode darauf zu achten, keine abwertenden oder verletzenden Bemerkungen zu machen. Diskussionsregeln, wie aussprechen lassen, sachlich argumentieren, Ich-Botschaften senden, Verallgemeinerungen vermeiden etc. können eine solche wertschätzende Diskussionsatmosphäre schaffen.
Tipp:In der Photosammlung können auch Aufnahmen enthalten sein, bei denen eine eindeutige Zuschreibung des Geschlechts schwer ist. In der Abschlussdiskussion wird dann die Frage erörtert: Warum waren manche Bilder nicht dem einen oder anderem Geschlecht zuzuordnen? Diese Variation bringt den geschlechtssensiblen Aspekt besonders gut zum Vorschein. Möglichkeiten zur Gruppenfindung wäre beispielsweise, dass sich diejenigen zusammenfinden, die im selben Monat Geburtstag haben, oder die ein Kleidungsstück in derselben Farbe tragen, deren Vorname mit demselben Buchstaben beginnt etc.
Zielgruppe:Jugendliche und junge Erwachsene nach Abschluss des Bildungsweges
Jugendliche und junge Erwachsene vor einer Berufs- oder Ausbildungswahl