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Methode:Methoden in der Berufsorientierung für Frauen
Oberthema:Orientierung, Standortbestimmung, Reframingarbeit, Aktivierung und Motivation
Unterthema:Berufseinstieg
Titel:Wie war das eigentlich bei Ihnen?
Theoret. Abriss:Der Prozess der Berufsfindung ist zwar individuell verschieden, jedoch gibt es gewisse Gemeinsamkeiten, die insbesondere hinsichtlich geschlechtsspezifischer Unterschiede bei der Berufswahl Bedeutung erlangen. So wählen Frauen oft andere Berufe als Männer (Segregation des Arbeitsmarktes), unterbrechen in der Regel ihre berufliche Karriere zugunsten der Familie und denken diesen Aspekt schon häufig bei der Berufsplanung mit. Im Rahmen eines Befragungsprojektes können die TN geschlechtsspezifische Hintergründe der Berufswahl herausarbeiten und die Ergebnisse als Folie für die Einschätzung der Berufsorientierung ihrer Generation und ihrer eigenen Rolle darin verwenden.
Art der Übung:Kleingruppenarbeit
Interviews
Übungsziel:Gewinnen eines Überblicks über den Prozess der Berufswahl, Herausarbeiten von Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen Männern und Frauen, Herstellen eines Bezugs zur Gegenwart und der eigenen Situation.
Quelle:AK Mädchenarbeit im Verbundsystem "Arbeitsmarktintegration Benachteiligter" der Region Trier (1999): Methoden der Berufsorientierung in der Mädchenarbeit, Trier, Seite 38-41.
Beschreibung:Einleitung/Einführung: Die TN erhalten den vorbereiteten Fragebogen, der dann in der Gruppe erläutert wird. Die Befragung kann entweder von jeder TN einzeln oder in Zweiergruppen (eine fragt, die andere schreibt auf) durchgeführt werden. Folgende Punkte sind im Vorhinein festzulegen:
  • Auswahl der InterviewpartnerInnen: Da die Geschlechterverhältnisse ein wesentlicher Inhalt der Methode sind, sollte darauf geachtet werden, dass die Anzahl der männlichen und weiblichen Befragten in etwa ausgeglichen ist. Darüber hinaus ist es empfehlenswert, den Personenkreis auf "jüngere" Erwachsene (ca. bis 35 Jahre) einzuschränken. Diese waren in der Phase der Berufsorientierung am ehesten in einer mit den TN des Projektes vergleichbaren Situation und können auch untereinander auf ähnliche Rahmenbedingungen der Berufsfindung zurückgreifen.
  • Anzahl der Interviews: Diese Zahl variiert je nach Anzahl der TN. Dabei muss berücksichtigt werden, dass die Datenmenge nicht zu klein für eine sinnvolle Interpretation und Diskussion und nicht zu groß für eine handhabbare Auswertung ist (denkbar wären z.B. bei 10 TN: 2 Interviews/Person, also insgesamt 20 Interviews).

Durchführung: Die TN gehen an einen belebten Ort, z.B. die Fußgängerzone, und suchen nach InterviewpartnerInnen. Vor der eigentlichen Befragung erläutern sie kurz den Hintergrund (z.B. Projekt) und die Ziele der Befragung. Jedes Interview wird schriftlich festgehalten und anschließend in das vorbereitete Auswertungsraster übertragen. Wieder im gemeinsamen Raum arbeiten die TN in Gruppen (3-4 Personen) weiter und stellen die Ergebnisse ihrer (6-8) Interviews auf Plakaten dar. Dabei soll besonderes Augenmerk auf geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Berufsfindung liegen. Hierbei muss die/der TR Hilfestellung geben!

Diskussion: Auf die anschließende Präsentation der Ergebnisse erfolgt eine Diskussion. Mögliche Fragenstellungen siehe unter Anmerkungen.
Dauer5 h 30 min
Materialien:Fragebogen und Auswertungsraster (siehe Anhang), Papier, Stifte, Plakate zur Visualisierung der Ergebnisse.
Anmerkungen:Mögliche Fragestellungen im Rahmen der Abschlussdiskussion:
  • Was ist Euch aufgefallen?
  • Gibt es Unterschiede bei verschiedenen Altersgruppen? Wie war es früher, wie ist es heute?
  • Gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen?
  • Konnten die Frauen oder Männer ihren Berufswunsch erfüllen?
  • Was hat die Frauen oder Männer beeinflusst, einen anderen Beruf zu erlernen?
  • Hatte die Lebensweise oder die Familie einen Einfluss auf den Beruf und umgekehrt?
  • Haben einige wegen der Familie den Beruf aufgegeben? Oder gibt es einige, die wegen des Berufs keine Familie haben?
  • Würden die Frauen und Männer diesen Beruf wieder wählen? Sind sie zufrieden?
  • Wie schätzt ihr die Situation Eurer Generation ein? Werden die Berufswege ähnlich oder anders verlaufen?
  • Könnt ihr selbst in den erhobenen beruflichen Werdegängen wieder finden oder würde es bei Euch ganz anders aussehen? Was würdet ihr anders machen?

Diese Methode lässt sich sinnvoll mit der Methode ?Berufe die zu mir passen? als nächsten Schritt kombinieren. Gerade dann sollten aber etwaige unterschiedliche wirtschaftliche und arbeitsmarktpolitische Bedingungen der Befragungsgruppe auf der einen und der TN auf der anderen Seite hervorgehoben werden, um eine realistische Einschätzung für die eigene Berufswahl zu ermöglichen.
Zielgruppe:Jugendliche und junge Erwachsene vor einer Berufs- oder Ausbildungswahl
Jugendliche und junge Erwachsene nach Abschluss des Bildungsweges
Dateien:öffnen  15_Wie war das eigentlich bei Ihnen.pdf  (PDF  11 KB)