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Methode:Methoden in der allgemeinen Berufsorientierung
Oberthema:Umgang mit Widerstand, Konflikten, Frustration und Resignation, Methoden zur Stärkung der Selbstverantwortung der Gruppe bzw. des/der Einzelnen
Titel:Die Wertebörse
Theoret. Abriss:Das Wertesystem eines Individuums ist ein strukturiertes und hierarchisch geordnetes sowie wechselseitig in seinen Elementen verbundenes System an Normen, die Inhalte (konkrete Werte) wie auch Mittel (Wege, diese Werte zu realisieren bzw. gesellschaftlich durchzusetzen) benennen, individuelle bzw. gesellschaftliche Realität einzuschätzen (d.h. zu interpretieren und zu bewerten), zu regulieren (d.h. aufrecht zu erhalten) und zu verändern (d.h. zu gestalten). Das Wertesystem ist u. a. eine Funktion des gesamten Motivationsbereiches von Personen und gleichzeitig eine Quelle der Motivation. Das individuelle Wertesystem wird als Resultat aus den Lebenserfahrungen und der Sozialisation einer Person gebildet. Wertesysteme regulieren und steuern daher das Verhalten von Individuen und Gruppen. Sie enthalten daher nicht nur die Standards für die Wahl individueller Alternativen in einer bestimmten sozialen Situation, sondern auch jene im Gesamtssystem einer bestimmten Gesellschaft. Werthaltungen haben einen wesentlichen Einfluss auf unseren Lebensstil, unsere Berufsplanung und Jobwahl. Vielfach existieren Werte und Werthaltungen implizit, ohne jemals direkt ausgesprochen und reflektiert zu werden und bestimmen unser Leben trotzdem im entscheidenden Maße mit.
Art der Übung:Einzelarbeit
Kleingruppenarbeit
Übungsziel:eigene Werthaltungen bewusst machen und reflektieren sowie Konsequenzen für Berufs- und Jobwahl bewusst machen.
Quelle:Rabenstein, Reinhold/Reichel, René/Thanhoffer, Michael(2001): Das Methoden-Set, 2. Themen bearbeiten, 11. Aufl.. Münster, 2.C 20.
Beschreibung:Jede/r TeilnehmerIn bekommt das Blatt "Wertebörse" (vgl. Arbeitsmaterial), auf dem er/sie zunächst eine Wertereihung der fünf wichtigsten Werte vornimmt, die einen wesentlichen Einfluss auf die Lebensgestaltung und damit auch Berufsplanung haben.

Zu zweit sollen sich die TeilnehmerInnen nach der Individualphase anschließend auf fünf gemeinsame Werte einigen und sie wieder von 1 bis 5 zu reihen versuchen. Dabei soll argumentiert werden, wieso welche Reihung vorgenommen wurde. Der jeweils andere soll mit Argumenten von der eigenen Wertereihung überzeugt werden.

In der Kleingruppe zu je 3 bis 5 TeilnehmerInnen soll nun versucht werden, wieder zu einer gemeinsamen Reihung bzw. Einigung zu kommen, wobei wieder nur fünf Werte ausgewählt und gereiht werden sollen.

Im Plenum sollen nun die Paare bzw. Kleingruppen ihre jeweiligen Wertereihungen präsentieren. Der/die TrainerIn notiert auf einer Pinwand oder am Flipchart mit Hilfe von Punkten die gewählten Werte. Damit wird für alle sichtbar, welche Werte in der Gesamtgruppe wichtiger und welche gar nicht genannt wurden. Der/die TrainerIn kann neben den Gruppenwerten auch die Tabus, also die nicht genannten Bereiche ansprechen und evt. thematisieren, warum diese eine so geringe Wichtigkeit einnehmen. Anschließend kann diskutiert werden, welche Schlussfolgerungen sich daraus für die Berufs- bzw. Jobwahl ergeben.
Dauer1 h
Materialien:"Wertebörse", Stifte, DIN-A4-Blätter, Flipchart und -stifte, Moderationskärtchen, Klebe(wertungs)punkte.
Anmerkungen:Die Kleingruppenarbeit macht insbesondere bei großen Gruppen Sinn, um zwischen der Partnerarbeit und der Plenumsdiskussion noch einen Zwischenschritt einzubauen, ist aber nicht unbedingt notwendig. Bei durch die Berufsgruppe stark genormten Werthaltungen (z.B. SozialarbeiterInnen müssen "sozial" sein, AltenpflegerInnen müssen "hilfsbereit" sein) ist es fraglich, ob tabuisierte Werthaltungen thematisiert werden können, ohne dabei auf den Widerstand der Gruppe zu stoßen.
Tipp:In der Großgruppe kann thematisiert werden, welche nicht genannten Werte den TeilnehmerInnen noch wichtig sind.
Zielgruppe:Ältere
Langzeitarbeitslose
Personen mit Berufserfahrung
WiedereinsteigerInnen
Dateien:öffnen  106_Die Werteboerse.pdf  (PDF  48 KB)