Methode:Methoden der Qualitätssicherung
Oberthema:Lern- und Ausbildungsprozesse planen, abbilden und reflektieren
Unterthema:Qualitätsbereich: Reflexion und Dokumentation des Lernprozesses von TN
Titel:Das Ausbildungstagebuch / Lerntagebuch
Theoret. Abriss:Im regelmäßigen Berichten über das eigene Lernen und die Ausbildung steckt viel Potenzial. Bei dieser Methode handelt es sich um eine kontinuierliche Selbstreflexion. Durch die bewusste Beschäftigung mit dem Lernstoff, aber auch der persönlichen Lernsituation (Einflussfaktoren), mit der Arbeit in einer Gruppe etc. wird diese (kritische) Auseinandersetzung angeregt. Die Übernahme von Verantwortung für den eigenen Lernprozess und dadurch ein tieferes Verständnis der Lerninhalte werden gefördert. Es ergibt sich eine engere Verbindung zum eigenen Lern- bzw. Ausbildungserlebnis.
Art der Übung:Einzelarbeit
Kleingruppenarbeit
Übungsziel:Reflexionshilfe, Entwicklungsinstrument zur Förderung der Lernkompetenz
Quelle:Bastian, Johannes / Combe, Arno / Langer, Roman. (2007): Feedback-Methoden. Erprobte Konzepte, evaluierte Erfahrungen. Weinheim / Basel, Beltz Verlag; Berghoff, Daniel (2013): Schulisches und betriebliches Wissen im Lerntagebuch verknüpfen.; Bednarz, Sigrid / Schmidt, Evelyn (2008): Arbeitsprozessorientierte und gendergerechte IT-Ausbildung. Handreichungen – Umsetzungsempfehlungen – Beispiele für die Praxis. Bertelsmann, Bielefeld
Beschreibung:Den TN wird entweder ein Heft geschenkt oder eine Ringbuchmappe, in die die Seiten eingeheftet werden. Der/Die TR erklärt, welchen Sinn das Tagebuchführen hat und stellt die von ihm/ihr ausgewählten Leitfragen vor. Diese werden entweder als Überschriften in das Tagebuch abgeschrieben oder auf Arbeitsblättern ausgeteilt (siehe pdf-Anhang). Der/Die TR setzt fest, wie oft Einträge in das Lerntagebuch gemacht werden sollen. Empfohlen wird entweder (wochen-)täglich oder wöchentlich. Dafür sollte nach Möglichkeit Zeit innerhalb des Unterrichts oder Trainings gegeben werden, damit die Aufgabe nicht als Zusatzarbeit empfunden wird.

Das Tagebuch kann am Ende einer Lehreinheit, eines Semesters oder eines (Einzel- oder Gruppen-)Projekts als zusätzlicher Lernnachweis genutzt werden. Insbesondere für zurückhaltendere Personen kann dies ein Vorteil sein.

Bei der Einführung des Tagebuches wird Folgendes gemeinsam besprochen: Ziele des Tagebuches, Art der Auswertung, Häufigkeit und Ort der Eintragungen; die Eintragungen selbst können formlos und frei oder in ein vorgefertigtes Formular eingetragen werden (siehe Beispiel pdf-Anhang).

Den Auszubildenden können auch "Reflexionsaufträge" mitgegeben werden. Mögliche Fragen dazu siehe Materialien.

Auswertung: Die Auszubildenden nehmen diese in bestimmten Abständen selbst vor. Dabei stellen sie ihre Einträge einander in kleineren Gruppen vor, erläutern bzw. besprechen diese und schreiben anschließend ihre Ergebnisse auf Moderationskarten, die dann aufgehängt werden. In gemeinsamer Diskussion ordnen die Auszubildenden zusammen mit dem/der AusbilderIn die Karten, diskutieren diese und vereinbaren Konsequenzen.

Die Auszubildenden können im gegenseitigen Austausch entdecken, dass Dinge, die ihnen schwer fallen, anderen keine Schwierigkeiten bereiten und umgekehrt. Dadurch kommt es zu Formen gegenseitiger Lernberatung.

Dauer> 9 h
Materialien:Hefte oder Ringbuchmappe mit Vorlagen (siehe pdf-Anhang); für die Auswertung: ausreichend Karten.
Anmerkungen:Zeitpunkt: im Unterricht, am Ende des Tages/einer Lerneinheit/der Woche

Anmerkungen: Diese Methode kann in Kombination mit dem Instrument "Zielscheibe" durchgeführt werden. Alternativ kann das Lerntagebuch auf einer adäquaten Online–Lernplattform (z. B. als Blog) geführt werden; so haben die AusbilderInnen jederzeit die Möglichkeit, Einblick zu nehmen.

Die Methode wird über die Dauer eines Kurses wiederholt durchgeführt.
Tipp:Je nach Kontext kann das Tagebuch auch als Gesprächsgrundlage zwischen einem/einer TN und dem/der TR genutzt werden, um Fortschritte, Schwierigkeiten und Zielsetzungen zu besprechen.

Es müssen keine seitenlangen Aufsätze geschrieben werden. Insbesondere bei Personen oder Gruppen, die Schwierigkeiten haben, sich schriftlich auszudrücken, sollte der/die TR als AnsprechpartnerIn für Fragen und Hilfestellung zur Verfügung stehen.
Zielgruppe:KursteilnehmerInnen
Auszubildende
Dateien:öffnen  601_Arbeitsmaterialien_das_Ausbildungstagebuch_Lerntagebuch.pdf  (PDF  48 KB)