Vielschichtige, veränderbare Heimaten (Vortrag & Diskussion im Rahmen der ISOP-Veranstaltungsreihe "Spannungsfeld gesellschaftliche Vielfalt")
Datum: 20.01.2015, ab 18:30
Ort: Graz
"Heimat" ist ein Begriff, der sich nicht adäquat ins Englische übersetzen lässt, da er der zentraleuropäischen Tradition verhaftet ist und seine emotionalisierte Bedeutung aus den Verlustängsten des Modernisierungsprozesses erhalten hat. Bis hin zur Heimaterde, die man
zum Begräbnis von Migranten in die "Neue Welt" nachschickt, wurde Heimat regional ganz eng an den "Boden" gebunden. "Heimatrecht" hatte man nur im Ort seiner Geburt, nur dort war man verpflichtet, für die Menschen in Not zu sorgen. Dorthin wurde man verfrachtet, wenn man auf der "Waltz" angehalten wurde, wenn man die Arbeit verlor etc. "Heimat" ist also eine
vor- bzw. antimoderne Antwort auf die Welt der Urbanisierung, der Industrialisierung und der Säkularisierung. Die logische Antwort der Moderne muss also sein, von "Heimaten" zu sprechen, dem Heimatbegriff die Statik zu nehmen. Die Fesselungsstricke des Ballon zu kappen und ihn fliegen zu lassen.
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